Jesper Lindell (SWE)
Americana Rock & Soul aus Schweden
Im Rahmen der Reihe "static roots presents" stellt das Static Roots Festival den schwedischen Musiker Jesper Lindell mit seiner Band im Zentrum Altenberg, Oberhausen, vor.
Das unbezähmbare Talent
Nach dem Erfolg von "Everyday Dreams" und der wiedergewonnenen Unabhängigkeit keimte in Jesper der alte Traum, auf Tour zu gehen und live zu spielen. Er zog zurück in seine Heimatstadt Ludvika, baute ein Studio und begann mit einer Gruppe alter Freunde zu proben. Im Herbst 2019 starteten sie ihre erste Tour, und im Februar 2020 begaben sie sich auf eine weitere große Tournee durch Skandinavien, zusammen mit der Memphis-Künstlerin Liz Brasher.
Als nur noch zwei Wochen der Tour übrig waren, schlug die Pandemie zu, und die verbleibenden Auftritte wurden abgesagt. Ebenso wie die 50+ Gigs umfassende Sommertour durch Skandinavien und Italien. Als wäre das noch nicht genug Pech gewesen, wurde Jesper an seine angeborene Nierenerkrankung erinnert, und seine Gesundheit verschlechterte sich rapide. Eine Transplantation wurde bald zur einzigen Option. Während er auf die Zulassung seines Vaters als Spender wartete, musste Jesper sich dreimal wöchentlich einer Dialyse unterziehen. Die Wartezeit im Corona-Jahr wurde noch länger, aufgrund der überlasteten Gesundheitsversorgung.
Der strahlend blaue Himmel war plötzlich von großen, bedrohlichen schwarzen Wolken überschattet. Der 28-jährige Jesper befand sich wieder in seinem Jugendzimmer. Er war wieder der schüchterne Fußballkerl im Rollstuhl im selben Zimmer, eine Gitarre auf dem Schoß. Jesper ist immer noch genauso schüchtern und zurückhaltend, aber seine Entschlossenheit, gegen alle Widrigkeiten anzukämpfen, ist ebenso stark. Während des Jahres in Isolation hat Jesper viel Musik geschrieben und aufgenommen.
Das dabei entstandene Album "Twilight" ist ein beeindruckendes Werk, das tief in den Americana-Sound eintaucht. Schon beim Eröffnungsstück "Westcoast Rain" zeigen sich klare Einflüsse von The Band und etwas Van Morrison Caledonia Soul, wobei insbesondere die großartige Keyboard-Arbeit von Rasmus Fors hervorsticht.
Auf dem Album finden sich weitere Songs, die an The Band erinnern, wie zum Beispiel die Cover-Version von "Twilight" (aus deren 1977er Album "Islands"), bei der Levon Helms Tochter Amy Helm am Gesang teilnimmt. "Nights Like These" ist ein weiterer The-Band-ähnlicher Track, der durch seine soulige Stimmung und Lindells emotionale, an Van Morrison erinnernde Gesangsleistung überzeugt. Andere Highlights sind der tanzbare New Orleans-Texas-Shuffle "Dance" und der funkige, an Lowell George erinnernde Track "Living Easy".
Doch Lindell zeigt auch seine Fähigkeit, gefühlvolle Balladen zu schreiben, ohne dabei ins Theatralische abzudriften. "If There Comes A Time" erinnert an Songs, mit denen Bob Seger Erfolge feierte, während "Christmas Card" mit Klara Soderberg von First Aid Kit auf Gesang eine raue und zarte Atmosphäre setzt.
Markiere den 10. Mai 2023 in Deinem Kalender und verpasse diesen Abend auf keinen Fall!
